Argentinien  26.12. – 31.12.2016

 

9'000 km sind wir bis jetzt gefahren und brauchten noch nie Landstrom. Diese Solarpanelen sind eine gute Einrichtung. Für Kühlschrank, Batterie und alle elektrischen Geräte ist immer genügend Energie vom vielen Sonnenschein vorhanden.

Puerto San Julian ist ein nettes Dörfchen. Alle Häuser sind mit einem Blechdach bedeckt. Für uns eher etwas ungewöhnlich. Auch hier werden kleine Ferienhäuser gebaut und neu parzelliert. Sogar Magellans Expedition im Winter 1520 war hier vorbeigekommen.

Im Reiseführer stand, dass westlich des Ortes die tiefste Stelle liege. 105 m unter dem Meeresspiegel. Wenn da stehen würde „an der R 3 südlich von Puerto San Julian“, wären wir nicht einen Umweg von 499 km Schotterpiste gefahren.... . So aber erlebten wir eine wunderschöne Tour. Auf der R 25 fuhren wir durch die eher öde Pampa, denn der erste Abzweiger gab es nicht mehr. Dann versuchten wir es beim Abzweiger zur Estancia La Coronel auf einem schmalen Weg. Irgendwo fuhren wir falsch und die einzige Estancia die wir sahen war verschlossen. So stellten wir uns auf das Hochplateau zum Übernachten. „Loco, loco“! Keine Viertelstunde später kam ein Auto angefahren und siehe da es war der Besitzer dieser Estancia. Er erklärte uns noch den Weg und wir durften stehen bleiben. Heftige Winde kamen auf und es rüttelte schon etwas. Bei schönstem Wetter zogen wir anderntags weiter. Nach dreimaligem Zaun öffnen und schliessen standen wir mitten in der Estancia 8 Hermanos und trafen auf die Familie von Mario und Viviana. Sofort wurde nach der ältesten Tochter gerufen, die gut englisch sprechen konnte. Nach und nach kamen dann auch die anderen 3 Töchter uns begrüssen. Wie sich herausstellte kommt die Familie aus Buenos Aires und ist in 3 Tagen hergereist. Ein Wahnsinn! Und jetzt stehen wir noch vor ihrem Haus und fragen nach dem Weg. Die Familie zeigte uns wie sie hier leben, ihr Haus umgebaut hatten, bei deren Umbau noch englische Zeitschriften als Isolation zwischen den Wänden und Böden gefunden wurde, die sprudelnde mineralhaltige Wasserquelle hinter dem Haus und luden uns schlussendlich noch zum Mittagessen ein. Mario erzählte uns viel von der Geschichte Argentiniens, insbesondere von Patagonien welches sie wegen deren Einsamkeit sehr lieben. Im Winter steht fast alles, ausser den Wohnhäusern, unter Wasser. Das muss sensationell schön aussehen. Dann ist aber kein Durchkommen mehr möglich. Das war eine unvergessliche wunderbare Begegnung. Die Zeit verging wie im Flug und wir wollten weiter. Es stellte sich heraus, dass es gar keine Möglichkeit gab durch die Tiefebene zu fahren. So fuhren wir über Gobernador, der R 40, R 27, R 71 und dem Rio Chico entlang. Mittlerweile wussten wir, dass es eine Aussichtsplatform an der R 3 gibt, wo die Depression des Gran Bajo de San Julian zu sehen ist. Später übernachteten wir auf dem sehr schön eingerichteten Camping Isla Pavon nach Comandante Piedrabuena. Wir standen windstill, duschten und grillten wieder einmal herzhaft.

Da wir noch viel Zeit übrig haben beschlossen wir nochmals einen Abstecher in die Wüste zu machen. Die R 17 ist landschaftlich sehr schön zu fahren, aber auch da alles nur Schotter. Wir sind auf 560 m hoch und das karge Büschelland wechselt in 20-30cm hohes vertrocknetes Buschland. Trotzdem leben viele Tiere hier und ab und zu hatte es eine Wasserstelle. Zwei Autos kreuzten uns und es gab nette Gespräche. Eine dicke schwarze Regendecke bildete sich in Kürze, der starke Wind blies aber alles wieder auseinander.

Die Natur in Patagonien ist einfach umwerfend. Die heisse Luft flimmert am Horizont. Auf der Strasse sieht man einen „See“ und hat das Gefühl dahinter kommt nichts mehr, aber dann taucht plötzlich aus dem Nichts ein Auto hervor. Hammermässig sah es aus, wenn ein LKW kam. Die Wolken reihen sich auf und man könnte eine herunterholen. Möchtest du Wolke 15 oder 394? Die starken Winde spielen und zerren über, mit und an uns. Dazwischen gibt es angenehme Ruhepausen, wo wir sie schon beinahe vermissen. Was sieht man wohl hinter der nächsten Kurve, wenn denn einmal eine kommt oder was für eine Form hat das nächste Tal? Es ist unglaublich spannend.

Von Canadon Grande fuhren wir nur noch mit 20-25 höchstens 30-40 Std.km. Dafür begleitete uns eine wunderschöne spezielle Landschaft mit vielen Tieren, Lavagestein und Canons. Leider konnten wir den Rio Santa Cruz nicht überqueren somit blieben wir auf der R 17. In einem Bachbett standen wir vorerst gut geschützt, nur als der Regen kam verstellten wir unsere „Cajita“, denn der Ausstieg könnte schmierig und schlammig werden.

Wieder auf der R 40 parkierten wir am Aussichtspunkt vom Lago Argentina und genossen das ganze überwältigende Bergpanorama bis zum Fiz Roy.

Der Silvestertag war ein schwarzer Tag. Wir bogen in die R 9 und sehen nur noch Stein und Sand. Heftiger Wind und dicke schwarze Wolken zogen auf. Ich ging kurz nach Hinten und schwupp, ein starker Luftzug riss gerade unsere Dachluke vom Schlafzimmer weg. Was für ein Schreck! Fredy klebte alles mit Klebeband fest und jetzt hoffen wir, dass alles dicht bleibt. Dann kam der Regen, später Schnee und zuletzt noch Hagel. Unglaublich wie schnell sich das Wetter hier verändert. Wir stehen ganz alleine, sind Wind und Wetter ausgeliefert, aber so erlebten wir eine einmalige Stimmung. Einen halben Regenbogen mit aussergewöhnlich intensiven Farben. Sogar der zweite Bogen war etwas ersichtlich. Ein traumhafter Sonnenuntergang. Dies war gut so. Nun wünschen wir Euch allen ein gutes, glückliches und zufriedenes Neues Jahr.

  • Pampa del Cerro

  • Pampa del Cerro Besucher

  • Cordon Alto Route 25

  • Route 25

  • Wir besuchten eine Estancia

  • Am Rio Chico

  • Tiefster Punkt von Argentinien

  • In Comandante

  • Entlang dem Rio Santa Cruz Route 17

  • Valle vom Rio Santa Cruz

  • Jahres - Ende 2016 - 2017