Argentinien  13. – 18. Dezember 2016

 

Wir sind jetzt in Patagonien angekommen.  Diesen Namen trägt das Land seit der Magellan-Expedition, die 1520 hier vorbeisegelte.

Die 4 Provinzen Neuquén, Rio Negro, Chubut und Santa Cruz umfassen ein Gebiet von 765'720 km2 und es leben ca. 2 Mio. Einwohner in diesem kargen Land, welches den Leuten viel abverlangt.

Der Wind weht beständig und die hohen Berge im Westen halten den Regen auf. Es ist eher trocken und so wachsen nur niedrige, harte dornige Sträucher und Büschelgräser. Wo es feuchter ist, wird das Gras saftiger und die Schafherden haben etwas zu knabbern.

Da alles wieder auf Vordermann gebracht wurde tauchten wir in die Pampa (baumlose Ebene) ein und konnten uns wieder frei bewegen. Bei dem Besuch in Gaiman genossen wir in einem „walisischen Dorf“ Tee und Kuchen. Ein zauberhafter Ort mit gepflegten Gärten, Rosenstöcken und walisischen Häusern. Dieses Teehaus besuchte sogar Königin Diana im November 1995. Wir durften sogar hier stehen bleiben.

Nach über 150 km Schotterpiste, die wunderschön in der Dünenlandschaft der Pampa del Andaluz eingebettet ist, gelangten wir zu den Magellan- Pinguinen in Punta Tombo und Cabo Dos Bahias. Diesen putzigen kleinen Kerlchen könnte man stundenlang zusehen wie sie laufen, sich putzen, liebkosen und zu ihren meistens zwei Jungen schauen. Sie werden ca. 50-60 cm gross und haben einen schwarz-weissen Kopf sowie zwei horizontale schwarze Streifen am oberen Rand ihrer Brust.

Auf dem Camping in Camarones durften wir frei und kostenlos stehen weil die Saison noch nicht begonnen hat. Hier gibt es wiederum schöne Feuerstellen. Man muss nur Holz oder Holzkohle mitnehmen und schon kann man etwas leckeres Grillieren. Das ist auch eine der liebsten Beschäftigungen der Argentinier. Sich mit Freunden oder der Familie treffen, stundenlang essen, trinken und palavern. Wir machen es ihnen nach.

Jetzt kam wiederum mein Fahrertag. Wie das so ist, wird es wieder einmal heftig und stürmig zugehen. Wir durchquerten die Pampa de Salamanca und waren uns nicht so sicher was da vorne am Horizont los war. Auf einer Höhe von 500 bis 700 m zogen wir durch diese öde Landschaft und der Wind wurde heftiger. Da wir noch tanken mussten fuhren wir nach Comodoro Rivadavia an das Meer. Sandsturm der übleren Art kam voll auf uns zu. Er zog durch das ganze Tal und Sandkörner hagelten nur so auf unsere „Cajita“ ein. Richtig Furcht einflössend und unheimlich. Ich umklammerte das Steuerrad und duckte mich jedes Mal wenn wieder einmal ein Papierflieger daherkam. Aussteigen und tanken war fast unmöglich. Zum Glück stand ein langer LKW neben uns, so konnten wir auch noch Wasser auffüllen. Alles ist staubig und sandig und die Stadt sah auch so aus.

Comodoro Rivadavia ist die grösste Stadt im südlichen Patagonien. Sie wurde 1901 gegründet und man wollte hier nach Wasser graben. Aber anstelle Wasser sprudelte Öl heraus. Heute sagt man, dass etwa 30% des argentinischen Öls aus Comodoro kommt. Auf unserer Weiterfahrt ins Landesinnere sahen wir über 100 km kein Auto und keinen Menschen, nur hunderte von Borstellen. Der Wind zog weiterhin über grosse Flächen „Sandwände“ hoch und wir hofften in keine mehr zu fahren. Bei Sarmiento zwischen zwei Seen standen wir dann Gott sei Dank windgeschützt auf dem Camping Traverso und ich beruhigte mich wieder. „Ich war geschüttelt, nicht gerührt..“

Am nächsten Tag besuchten wir bei schönstem Wetter die versteinerten Wälder in Bosques Petrificados. Die Gegend ist bizarr. Es ist eine kahle Hügellandschaft, in der verstreut bis zu 65 Mio. Jahre alte versteinerte Baumstämme herumliegen.

Fredy liess Luft aus den Pneus und über das Valle Hermoso zogen wir auf den verschiedenen Höhenplatten durch diese unglaublich faszinierende und einsame Gegend. Eine eindrückliche Wüstendurchfahrt. Kein Mensch weit und breit, nur wir Zwei. Hin und wieder Guanakos, Nandus, Hasen und das erste lebende Gürteltier.

Die letzten 100 km fuhren wir erstmals auf der Panamericana, der neuen R 40. Ein tolles Gefühl und wir bestaunten auf der anderen Seite der Strasse die mit Schnee bedeckten hoch aufragenden 4’000er von Chile. In Perito Morena übernachteten wir und fuhren am nächsten Tag zum Lago Buenos Aires nach Los Antiguos. Das ist die letzte Stadt vor Chile. Ein wunderschöner Ort in dem die Leute wieder viele Ferienhäuser bauen und auch vom Tourismus leben wollen. Der See ist tiefblau und die dahinterliegenden Berge umwerfend.  Jetzt geniessen wir einen erholsamen freien Tag.

Glaubt ja nicht dass wir hier in den Ferien sind. Das ist harte Arbeit.....

  • Pinguinstation Punta Tombo

  • Magelanpinguine

  • Guanacos im NP Cabo dos Bahias

  • Nandu und Mara im NP

  • NP Cabo dos Bahias

  • Fahrt durch den NP Cabo dos Bahias

Magelanpinguine

  • Starker Sandsturm bei Comodoro

  • Weit über 1000 Oelpumpen

  • Sarmiento

  • NP Bosque Petrificado

  • Unterwegs nach Perito Moreno

  • Los Antiguos am Lago Buenos Aires