19. – 23.  Nov. Alexandroupolis – Igoumenitsa.

 

Der Nordosten Griechenlands, bestehend aus Ost-Makedonien und West-Thrakien, bildet einen schmalen Landstreifen zwischen Bulgarien und der Aegäis. Reizvoll ist die Landschaft mit den Flussläufen und Flussdeltas von Néstos und Evros, mit weiten, landwirtschaftlich genutzten Ebenen vor der Kulisse der bis über 1800 m hohen Rhodopen.

 

Ueber die Autobahn kamen wir zügig in Alexandroupolis an. Fredy meinte noch zu wissen, wo der Campingplatz war. Und siehe da, er stand noch und hatte geöffnet. Schnell gaben wir die Koordinaten an Heiri und Barbara durch und erfuhren, dass sie in einer Viertelstunde ankommen. Wir freuten uns sehr und verbrachten einen gemütlichen schönen Abend mit Essen, Trinken und ausführlichem „Getratsche“ über die Erlebnisse unserer Reise. Die beiden unternahmen dieselbe Reise vor zwei Jahren. Jetzt wollen sie mit 9 weiteren Womis im Oman überwintern. Das tönte sehr spannend, denn es ist eine Pionierreise mit ungewisser Heimreise.

 

Der heftige Wind trieb die Wellen richtig an, es tobte und toste, ein richtiges Schauspiel.  Es blitzte und donnerte und anschliessend regnete es ordentlich. Die Leute hatten den Sand etwas mehr landeinwärts gestossen, damit die grossen Wellen nicht wieder alles mitnahmen. Der Fotograf wurde etwas nass und so verzogen wir uns schnellstens ins warme Womi. Am Abend gingen wir zum Griechen um die Ecke essen und siehe da, auch er war schon vor 8 Jahren hier. Er freute sich sehr über unseren Besuch und verwöhnte uns nach Strich und Faden.

 

Bei der Weiterfahrt tankten wir zuerst und stellten fest, dass nicht nur das Essen und die Lebensmittel, sondern auch der Diesel günstiger geworden ist. 1 Liter Diesel kostet 1.27 €.

 

So jetzt brettern wir über die Autobahn. An uns zogen Baumwollfelder, Olivenbäume, Reben und Solaranlagen vorbei. Einfach wunderschön. Jetzt wollen wir nochmals am Meer übernachten, so bogen wir nach Stavros ab und fanden einen sehr sandigen tollen Platz, wo wir uns auch so richtig festsetzten. Ja, jetzt stecken wir im Sand, weit weg von der Zivilisation und versuchen uns mit aufbocken, ausgraben, unterlegen mit einem ersten, zweiten, dritten und vierten Versuch zu befreien. Aber nichts geht mehr. So stelle ich mich an die Strasse und warte auf die Dinge (Autos) die da kommen. Das vierte Auto war ein Geschäftsauto. Der Fahrer hielt auch prompt und kam zu uns herunter. Ueber etliche Telefonate konnte er uns auch Hilfe organisieren. So kam ein befreundetes Paar und zog uns, man darf es gar nicht laut sagen, in 3 Minuten aus dem Sand. Ich muss aber sagen, dass Fredy alles super vorbereitet hatte. Es war schon stockdunkel und wir blieben trotzdem über Nacht an diesem wunderschönen Ort.

 

Vor Sonnenaufgang erhofften sich 4 Fischer etwas an die Angel zu bekommen. Die hatten aber kein Glück, denn die zogen ihre Rute immer wieder nervös heraus. Nach einer Viertelstunde war das Schauspiel schon vorbei. Dann tauchten zwei Taucher auf, die mit der Harpune auf Fischfang waren. Vielleicht hatten die ja mehr Erfolg. Der schöne Sonnen-aufgang entschädigte uns für alle Mühe und es wurde auch wieder 14° warm. So besuchten wir noch unsere beiden Helfer und tranken Kaffee miteinander. Wir sollten unbedingt wieder kommen, denn dann wollen sie mit uns Fische grillieren und Uso trinken….

Es ist wirklich ein spezielles Erlebnis zu erfahren, wie die Menschen überall liebevoll und hilfsbereit sind. Dann mussten wir doch noch los. Zuerst ging’s nordwärts um in Nord-Chalkidiki den beiden schönen Seen, Volvi und Koronia, entlang zu fahren. Thessaloniki umfuhren wir auf der Autobahn, bogen anschliessend Richtung Pella ab, wieder auf die Landstrasse. Wir bestaunten die vielen Industriebudelis, die alle neu und modern aufgebaut wurden. Durch Makedonien erlebten wir eine schöne Fahrt durch fruchtbares Gebiet und kommen an Edessa vorbei. Diese Stadt liegt auf einer Terrasse des Vermio-Gebirges. Kalkfelsen begleiteten uns und Obstbäume. Die kahle, herbe Karstlandschaft wandelte sich hier in ein grünes Meer (im Frühjahr und Sommer) von Obstplantagen. Weiter vorbei an Weinbergen die zwischen dem Vegoritis-See und Petro-See liegen. Wir hatten einen guten Blick auf ein riesiges thermisches Kraftwerk, das mit Kohle aus dem Tagebau beheizt wird.  Die Durchfahrt durch die Bezirkshauptstadt Kozáni war echt spannend. Alles sehr eng und niemand wusste so genau wo es lang gehen sollte. Schlussendlich gelangten wir auf den richtigen Weg und fuhren auf der Naturstrasse zu einem Stausee, Nähe Rymnion. Sensationell. Neben uns floss ein Bächlein und ein Fischer kam vorbei, sagte, dass wir hier stehen dürfen, aber die Türe abschliessen sollten. Nachdem er sein Fischernetz ausgelegt hatte kam er nochmals mit einem Schnaps vorbei und stiess mit uns auf ein herzliches Willkommen an.

 

Am frühen Morgen, es hatte Raureif am Bächlein und 2°, holten die Fischer ihre Netzt ein und sie hatten einen guten Fang für den Verkauf gemacht.  Pelikane, die in der Nähe waren, schauten dem Treiben genau zu. Die Fisch- und Graureiher waren etwas scheu. Sie flogen schnell davon, wenn man nur einen Mucks machte.

 

Der Strassenunterhalt lässt auch in Griechenland zu wünschen übrig. Vieles wird einfach weggeworfen. Bäume, Sträucher und Gras wachsen in die Strasse. Dafür war die Durchfahrt über einige Pässe fantastisch. Wir bewegen uns auf der guten Landstrasse zwischen 400 – 700 m. In der hügeligen Landschaft wurde grosszügig Winterweizen ausgesäät, der schon recht grün und saftig zum Vorschein kam. Vereinzelt wurde hier auch Tabak gepflanzt.

 

Im Nordwesten Thessaliens ragen aus der vom Piniós durchflossenen Ebene 300 m hohe Felsen auf, die durch Erosion die bizarrsten Formen bekommen haben. Senkrechte Wände, schlanke Felstürme und wuchtige Klötze erheben sich über den Orten Kalambáka und Kastráki. Auf ihnen liegen die Metéora-Klöster. Hier stehen wir auf dem Camping „Vrachos“, auf dem wir schon mit KUGA standen.

 

Heute wollen wir noch auf die Fähre von Igoumenitsa nach Bari. So fuhren wir die ganze Strecke auf der Autobahn und genossen zum letzten Mal diese wunderschöne bergige Landschaft. Wir hatten Glück und bekamen noch ein Ticket. So besteigen wir heute um 24.30 Uhr die Fähre und hoffen auf eine ruhige See.

 

Bei uns wird es nun auch ruhiger, denn ich werde zu Hause meinen letzten Reisebericht schreiben. Wir werden um den 6. Dezember 2014 heimkehren und freuen uns, unsere lieben Kinder, Freunde, Verwandte und Bekannte anzutreffen. Es würde uns auch freuen, von euch zu hören oder zu lesen, ob euch unsere Berichterstattung und die Mitreise gefallen hat.

 

Alles Liebe und Gute und hebets guet

Jacqueline und Fredy