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9. – 18. September  Usbekistan

 

Schon wieder stehen wir an einer Grenze. Wir wollen heute noch nach Turkmenistan einreisen. Abwarten und Tee trinken. Bei der Einreise dauerte es für alle schon einmal 9 Stunden, da wurden wir von Dima, der uns ein weiteres Stück begleiten darf, empfangen.

Im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion ist 1991 die unabhängige Republik Usbekistan entstanden, die exakt das Gebiet der einstigen sozialistischen Unionsrepublik umfasst. Davor hatte es nie einen Staat mit diesen Grenzen und dem Namen Usbekistan gegeben. Vielleicht haben die Usbeken deswegen so wenige Probleme mit ihrer sowjetischen Vergangenheit, schliesslich haben sie die sowjetischen Jahre genutzt, um eine eigene Identität herauszubilden.

Um 12.30 Uhr überquerten wir die Grenze und gelangten zum Stellplatz wo es das erste usbekische Essen gab. Grillhähnchen und Salat. Mmh lecker. Ich machte eine schöne Bekanntschaft mit Gülschadä, das ist eine junge Studentin die Englisch lernt und so die Gelegenheit nutzte mit uns zu sprechen. Wir merkten bald wie offen und freundlich die Leute im Land sind. Ueberall wurden wir herzlich empfangen und es wurde uns zugehupt und zugewunken. Am Abend lud uns Dima zum Nationalgericht, dem Plov ein. Das ist Reis mit Zwiebeln, Karotten und etwas Fleisch. Schmeckt sehr lecker.

Eine lange Fahrt mit abenteuerlichen Strassen lag vor uns. Baumwollfelder begleiteten uns und wir sahen viele Pflückerinnen die die kostbare Baumwolle ernten. Es ist eine strenge Arbeit, denn es wird hier von Hand gepflückt, damit sie eine gute Qualität und einen besseren Preis erreichen. Die BW ist in Russland sehr begehrt und es wird in grossen Mengen exportiert. Unter anderem wird Gas exportiert und dafür bekommen die Usbeken Benzin und Diesel. In dieser Zeit ist es fast unmöglich Diesel zu tanken. Wir hatten noch unsere Reservetanks und die Reiseleitung organisierte das kostbare Nass für uns.

Richtung Taschkent überquerten wir einen 2‘190 m hohen Pass und kamen in eine sehr karge und öde Landschaft. Alle waren froh beim Hotelparkplatz angekommen zu sein.

Taschkent (Stadt aus Stein), Hauptstadt von Usbekistan ist noch immer eine russische Stadt, geprägt vor allem durch die sowjetische Architektur der 70er Jahre. Am 20. April 1966 musste Taschkent nach einem verheerenden Erdbeben wieder aufgebaut werden. Durch die Bauprojekte der letzten Jahre wird versucht, der Stadt ein modernes und usbekisches Gesicht zu geben. In Taschkent ist die Spannung zwischen Europa und Orient am besten spürbar. Hier beobachtet man Kopftuchträgerinnen und knappe Designermode tragende junge Frauen nebeneinander. Taschkent liegt in den westlichen Ausläufern des Tienshan, in der vom Fluss Chichiq bewässerten Oase und dehnt sich auf 220 qkm aus.

Besichtigung der Moschee vom heiligen Imam. Sie wurde 2008 fertig errichtet und gilt als Usbekischer islamischer Mittelpunkt. Von Sabine wurden wir zu einem leckeren Gulasch eingeladen.

Wo bitte schöne geht es denn nach Samarkand? Wie blinde Hühner irrten wir zuerst herum. Keine Beschilderung und das Navi wollte auch nicht. Die Karte ist in unserer Sprache und der Stadtplan auf Russisch geschrieben. Na super! Nach unserem Hilferuf konnten wir uns dann Artem anschliessen. Später stellte sich heraus, dass ein Teilnehmer 100 km nördlich anstelle südlich gefahren ist. Ja dann ist die Strecke sehr anstrengend zu fahren. Das gilt überhaupt im ganzen Lande. So richtig russische Strassenverhältnisse. Am Wegrand verkauften sie jetzt Kartoffeln und Karotten. Kurz von 18.00 Uhr erreichten wir unseren Hotelstellplatz in Samarkand. Vreni hatte einen Kürbisrisotto vorbereitet und ich steuerte einen Tomatensalat dazu. Das war ein sehr schöner Ausklang dieses anspruchsvollen Tages.

Samarkand ist über 2700 Jahre alt. Das heutige Samarkand wäre, würden nicht überall die blauen timuridischen Bauwerke blitzen, eine langweilige, zerrissene Stadt, mit wenig Atmosphäre. Da aber die Architektur allgegenwärtig ist, wirkt die Stadt majestätisch und äusserst einladend. Gebirgszüge umgeben die Stadt als weit geschwungener Bogen im Norden, Osten und Süden. Es sind die Ausläufer der Gebirgszüge des Pamiro-Altai, Turkestan und Serafschan. Es liegt 725 m hoch. Im Sommer kann es hier bis zu 45 ° heiss werden, der trockene Frost im Winter lässt Temperaturen bis zu -25°zu.

Besichtigung der Gur-Emir-Moschee, dem Registanplatz, der Moschee Bibi Chanum, der Gräberstrasse, des Basars und einer Privat-Wohnung in der Altstadt. Auch hier haben die Häuser einen grosszügigen schön angelegten Innenhof. Gerne bleiben die Leute in der Nacht draussen zum Schlafen. Auch hat jedes Haus ein Gastzimmer. Dieses Zimmer wird mit den besten Stücken des Haushaltes ausstaffiert. Wenn ein Gast länger bleibt, wird ihm dieses Zimmer angeboten. Wir aber haben ja unser eigenes Zuhause. In der Stadt sahen wir auch Bettlerinnen. Die kommen vorwiegend aus Indien. Wenn eine Frau heiratet, verpflichtet sie sich die Familie zu ernähren. Die Männer hingegen bleiben zu Hause und geniessen das „Dolce far niente“. Frühmorgens sind die Frauen jeweils unterwegs mit Wischen, Müll zusammen suchen und die Strassenbördli abwaschen.. etc.

Gott sei Dank ist der verloren geglaubte Schlüssel wieder hervorgekommen. Das war eine Aufregung…. . Nun hat uns Ararat nochmals 40 l Diesel besorgt und wir sind zuversichtlich, dass es nun reicht. Leider müssen wir uns nun endgültig von Dima verabschieden. Er wird eine Gruppe „Studiosus“ übernehmen.

Richtung Buchara können wir viele Frauen beim Baumwollpflücken sehen. Fredy durfte bei der einen Gruppe Fotos machen. Die freuten sich sehr und jede wollte natürlich aufs Bild.  Mit 22 – 35 km sind wir unterwegs. Es wird auch viel gebaut und man spürt, dass die Leute etwas aus ihrem Leben machen wollen. Da gibt es viele zusammengebaute Häuser, wo ganze Generationen leben. Das Haus wird jeweils immer wieder einem Kind weitergegeben.  Viele Häuser sind hinter den Baumalleen versteckt und die einen pflegen sogar ein wunder-schönes Rosengärtchen. Auch Maisfelder sehen wir die später angebaut wurden. Und wir sehen ein grosses Plakat von Syngenta. Ich denke, dass sie hier auch Lieferant der Spritzmittelerzeugnisse ist.

Viele Taxis, Kleinbusse und Ueberlandbusse sind unterwegs. Mich nimmt es nur wunder woher die den Treibstoff herhaben. Viele Tankstellen sind geschlossen. Auch div. Läden und Restaurants haben zu. Es heisst immer, dass der Treibstoff für die Baumwollernte gebraucht wird, aber wir sehen keinen einzigen Traktor an einer Zapfstelle.

Immer wieder sehen wir hier Schüler in den verschiedensten Uniformen. Die Mädchen tragen schwarze, farbige, karrierte oder gestreifte Kleider, mit und ohne Schürze. Die Jungs schwarze Hose, weisses Hemd, Fliege oder Krawatte und einen Bläser oder Pullover. Die Mädchen der Primarklassen tragen alle grosse weisse Maschen um die Haare. Das ist jeweils allerliebst anzusehen. Die meisten Menschen sind überhaupt sehr gepflegt und hübsch.

Mittagsrast machten wir noch in einer ehemaligen Karawanserei aus dem 10. Jahrhundert. Da stehen leider nur noch die Ruinen.

Sehr eng stehen wir auf dem Hotelstellplatz Asia. Nebenan ist direkt der Marktplatz und Ramba-Zamba ist angesagt.

Buchara, als eine der ältesten Städte Mittelasiens entstand im ersten Jahrhundert vor Christus. Inmitten von Wüstensand liegt die Oase Buchara. Baumwollfelder, Weideplätze und Obstplantagen umgeben die Stadt. Sie trotzt dem Sand und den Wanderdünen der Kyzylkum. 300 Tage im Jahr scheint in der Region die Sonne. Die Hauptwasserader der Oase und der Stadt ist der Fluss Serafschan, dessen Wasser restlos zur Bewässerung der Oase dient und der dann, ohne den Amudarja zu erreichen, im Sande versickert. Buchara lebt hauptsächlich von der Baumwollverarbeitung und der Verarbeitung der Felle der Karakul-Schafe, die als Persianer bekannt sind.

Besichtigung der Chor-Minor Moschee, dem Samaniden-Mausoleum, dem Registan und dem Ark. Am Abend besuchten einige das Nationale Puppentheater. Die zeigten eine typische Brautwerbung und Hochzeitsvorbereitung. Das wurde mit den bekannten Stabpuppen und den Personen selber sehr lebendig und aufwändig vorgeführt. Wir hatten unsere grosse Freude daran, denn es wurde in einer Nische einer Markthalle gespielt.

Jetzt stand eine lange sehr beschwerliche Fahrt an. 430 km an einem Stück. Es gab 2 Varianten. Direkt nach Chiva oder bei einem Jurtencamp auf einem Naturstellplatz in Ayaz-Quale zu stehen. Wir versuchten dieses zweite Ziel zu erreichen. Unter anderem durch-fuhren wir einen Teil der Kysylkum-Wüste, die zu Sowjetzeiten künstlich mit Pflanzensand behandelt wurde, um die Sandmassen zu festigen. Der Grossteil des Kysylkum-Gebietes wurde 1932 bzw. 1936 mitsamt Karakalpakistan von der Kasachischen an die Usbekische Sowjetrepublik abgetreten. Es wurde heiss und heisser und ich hatte grosse Mühe, denn eine Erkältung schlich sich ein. Na ja, meine Batterien waren ausgelaufen und ich war sehr froh um diese zwei wundervollen freien Tage an diesem wunderschönen ruhigen Ort.

Die Wüstenfestung Ayaz-Qala ist im 14 – 2 Jh.v.Ch. zur Blütezeit des Zoroastrismus entstanden. Ins Deutsche kann man diesen Namen als Windfestung übersetzen, welche sich 20 km nordöstlich von der uralten Choresm-Hauptstadt Topraq-Qala zwischen den Treibsänden der Kysylkum-Wüste und dem heiligen Vorgebirge Sultan-Uwais befindet. Das Schloss, welches sie in der Festung gebaut hatten ist heute nicht mehr erhalten. Es besteht nur noch aus einer 10m hohen Mauer die ca. 2,5 m breit ist. Von Ayaz-Qala eröffnet sich die Aussicht auf den gleichnamigen Salzsee, dessen Wasser so salzig ist, dass sogar im Sommer die Seeoberfläche so aussieht, als ob es mit Eis bedeckt ist.

Richtung Chiva durchfuhren wir wieder sehr begrüntes Gebiet. Grosse Baumwollfelder und schöne grosszügig angelegte Häuser säumten den Weg. Ich denke, dass es den Leuten hier gut geht und sie alle von der Baumwolle profitieren können.

Da wir noch diverse Sachen für den Grenzübertritt erledigen müssen, erreichten wir am Mittag den Stellplatz beim Hotel Asia in Chiva. Da gab es einen Swimmigpoooooooooool. Herrlich kühle 23 °. Leider wurde am Tag vorher nochmals ein Laptop von einem Teilnehmer gestohlen. Kids haben das Fliegengitter aufgeschnitten, während die Gruppe beim Meeting sass, und das Gerät geschnappt.

Vor vielen Jahrhunderten wurde Chiwa zu dem Ort, an dem durstige Reisende Rast machten. Mit Avicenna und Al Beruniy, dem Mathematiker, erlangte die Oase Choresm Weltruhm auf wissenschaftlichem Gebiet. Dann aber war die Stadt bis ins 18. Jh. ein Nest von gefürchteten Karawanenräubern, das strategisch günstig mitten in der Wüste lag. Die Minarette der Stadt lockten als Wüstenleuchttürme Karawanen an, welche eine bedeutende Steuereinnahme-quelle darstellten.

Hodscha Nasreddin ist der orientalische Till Eulenspiegel. Kleine Geschichte von ihm:

Jeden Tag überquerte Nasreddin mit seinem Esel die Grenze. Der Esel trug hoch mit Stroh beladene Körbe. Da Nasreddin zugab, ein Schmuggler zu sein, durchsuchten ihn die Zöllner sehr gründlich. Sie machten Leibesvisitationen und verbrannten sogar gelegentlich das Stroh, das er transportierte. Nichtsdestotrotz wurde Nasreddin sichtlich wohlhabender. Schliesslich setzte er sich zur Ruhe und zog in ein anderes Land. Dort begegnete er eines Tages einem Zöllner, der ihn früher häufig kontrolliert hatte. „Jetzt könnt Ihr es mir ja verraten, Nasreddin“, sagte der Zöllner „was habt Ihr damals eigentlich geschmuggelt?“

„Esel“, antwortete Nasreddin.

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