23. – 30. Juni 2014  Insel Olchon – Grenze Russland / Mongolei

 

Gut hatten wir bei den Pneus etwas Luft abgelassen. So fuhr es sich viel besser und die anderen, die uns vorher immer wieder überholten, machten diese Erfahrung auch. Man passt sich dem Lande an und alles wird etwas ruhiger und gemütlicher. Wir fahren nach

Listwjanka, dem beliebten Ferienort der Irkutsker. Er liegt an der Angara beim Baikalsee.

Viele Wohlhabende bauen sich hier eine Datscha. Beim Hotel Baikal hatten wir unseren Stellplatz eingerichtet. Besuch des originell eingerichteten und interessanten Museums.

Wir hörten viel Wissenswertes über die Entstehung des Baikalsees und deren Bewohner.

Ab in die Berge hiess es heute. Wasser, Gas und Lebensmittel einkaufen und schon sind wir unterwegs in die hügeligere Landschaft Richtung Aschan. Immerhin fahren wir schon über 980 m. Was für eine Meisterleistung, die Transsibirische Eisenbahn über diese Hügel zu bauen. Mit all dem Baumaterial das sie dafür zur Verfügung hatten. Es fahren Personen- wie auch sehr sehr lange Lastenzüge. Richtung Arschan begleiteten uns abenteuerliche Bodenwellen und eine liebliche Landschaft. Grosse Pferde- und Kuhherden ziehen frei herum und hin und wieder schauen die Erdhörnchen keck hervor. Die Dörfer sind gepflegt und mit Gemüse- und Blumengärten bestückt.

Aschan ist ein Kurort der viele Touristen anzieht. Der Ort selber ist nicht so schön, aber es gibt hier heilendes Wasser. Im Dorf und am Weg zum Wasserfall standen viele Verkaufs-stände. Made in China lässt grüssen. Die Berge rundum sind zwischen 1‘500 – 2‘900 m hoch. Viele Kinder verbringen hier ihre Ferien in Kinderlagern. Wir standen mitten im Ort zwischen den Häusern.  Die Bergwanderung führte durch den wunderbar duftenden Wald bis zum 10 m hohen Wasserfall. Am Morgen ging’s weiter nach Babuschkin. Wir sind nun in der Region der Burjaten. Von Irkutsk nach Babuschkin gab es früher ein Eisbrecher-Fährschiff für die Transsibirische Eisenbahn. An unserem Stellplatz war der Anlegeplatz. Jetzt fährt die Bahn um den See und über die Berge.  

Wir hörten, dass es in der Nacht heftige Regenschauer gab. Die lösten einen Erdrutsch aus und überschwemmte das ganze Gebiet. 26 Häuser, die neu erstellte Brücke und unseren Platz riss es weg. Die vermissten Kinder sind alle wohlauf erzählte uns die Stadtführerin, die selber auch ein Kind im Lager hatte. Was für ein Glück wir hatten. Es ging uns allen sehr nah, denn wir waren ja im Laufe des Morgens von Aschan weggefahren.

Die TV-Sendung über unsere Reise wurde in ganz Russland ausgestrahlt und viele winkten und hupten uns zu. Auch sind sie sehr an uns interessiert und freuen sich mit uns.

Mit den Bergen im Hintergrund genossen wir die gemütliche Fahrt Richtung Ulan-Udè.

Ulan-Udè ist die Hauptstadt von Burjatien und Burjatien ist die grösste Region Sibiriens. Hier ist der Knotenpunkt von der Trans-Mongolischen und der Trans-Sibirischen Eisenbahn. Einst wurde mit der Trans-Mongolischen EB Tee von China nach St. Petersburg geführt. Der Fluss Selenga kommt von der Mongolei und schliesst sich mit der Uda in einem riesigen Delta im Baikalsee zusammen.

Die Burjaten sind vorwiegend Buddhisten. Zum Teil auch Schamanen. In Ivolginsk befindet sich das sehr schöne Lamakloster. Es ist das zentrale Heiligtum des Buddhismus in Burjatien und Russland. Nach Erlaubnis von Stalin durften sie 1945 dieses Kloster wieder neu errichten. Hier leben die Mönche, Studenten und der Pandido Hambo Lama, der oberste Lama für ganz Russland.

Ueberall sieht man neu gebaute Häuser. Alle sind eingezäunt und man erzählte uns, dass diese Häuser alle wild gebaut wurden und niemand stösst sich daran. Das Klima hier ist angenehm und die trockenen kalten Winter sehr sonnenreich. Während im Norden der Boden nie auftaut und im Dauerfrostboden nichts wächst und alle Bauten auf Pfählen errichtet werden müssen, kann im Süden auf den grossen Feldern wie in den kleinen Schrebergärten eine überraschend reiche Ernte eingefahren werden. In Sibirien sagt man; „Bei uns in Sibirien ist es neun Monate im Jahr kalt und drei Monate im Jahr saukalt“.

Die Landschaft veränderte sich langsam. Es wurde sandiger und steppiger, der Baumbestand karger und die Felder nicht mehr bepflanzt. Wir hatten 36° warm. Ja, ja, es soll ja noch wärmer werden. Jetzt stehen wir an der Grenze und am nächsten Tag reisen wir in die Mongolei ein.

 

Wir sind sehr dankbar dieses wunderschöne grosse weite und interessante Land kennengelernt zu haben. Den Ural überqueren, an der Wolga, dem Ob, dem Enisej, am Baikalsee zu stehen und das legendäre Sibirien bereist zu haben, das war grossartig. Vor allem so viel über Land und Leute geschichtlich erfahren zu haben, das haben wir unserem tollen Reiseleiterteam zu verdanken. Dem Mechanikerteam, das immer hilfsbereit zur Verfügung stand ist ein grosses Lob auszusprechen. Russland überraschte uns mit ihren liebenswerten Menschen, der wunderschönen Landschaft, der gewonnen Freiheit der Leute und ihrer Innovation. Dass wir überall ungestört durchfahren konnten, mit den Menschen über alles sprechen und fragen durften was uns beschäftigte war grossartig. Alle haben ihre Vorurteile abgelegt und freuen sich, dass das Land auch für den Tourismus erschlossen wird.